Vom Wunsch zu helfen – zu einem Beruf mit Sinn

Verfasst von am 18. Juni 2025

Viele Menschen verspüren irgendwann in ihrem Leben den Wunsch, sich beruflich neu zu orientieren, nicht, weil der bisherige Weg falsch war, sondern weil er sich nicht mehr stimmig anfühlt. Genau hier beginnt oft der berufliche Weg in die psychologische Beratung oder zur Heilpraktikerin bzw. zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Es geht um mehr als eine Umschulung: Es geht um Beruf und Berufung zugleich.

In diesem Videointerview mit Detlef Müller, Heilpraktiker für Psychotherapie und langjähriger Dozent bei Impulse e. V., wird deutlich, wie vielschichtig dieser Weg sein kann und wie persönlich. Herr Müller war ursprünglich Kriminalbeamter, bevor er sich ganz der psychologischen Arbeit widmete. Heute führt er eine eigene Praxis und begleitet seit rund 20 Jahren Menschen in ihrer Ausbildung – etwa in den Bereichen Psychotherapie, Suchtberatung und psychologische Beratung.

Die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie ist gesetzlich geregelt. Die Überprüfung erfolgt durch das Gesundheitsamt in Form einer schriftlichen und mündlichen Prüfung. Was auf dem Papier klar erscheint, verlangt in der Realität jedoch viel innere Vorbereitung: Fachwissen, persönliche Reife, Einfühlungsvermögen und vor allem die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Wer diesen Beruf ausüben möchte, muss Menschen verstehen wollen, ohne sich selbst zu verlieren.

Viele, die sich für diesen Weg interessieren, bringen bereits persönliche Erfahrungen mit psychischen Belastungen mit, sei es aus dem eigenen Leben oder aus dem engen Umfeld. Diese Erfahrungen können hilfreich sein, wenn sie reflektiert sind. Denn was zählt, ist nicht allein das Erlebte, sondern die Fähigkeit, aus dem Erlebten Empathie, Klarheit und professionelle Distanz zu entwickeln.

Neben den Inhalten der Ausbildung spricht Detlef Müller auch über Themen, die im Alltag vieler Menschen eine große Rolle spielen: Stress, Überforderung, das Gefühl, nicht mehr zur Ruhe zu kommen. Schon kleine Veränderungen können helfen, in stressigen Momenten den Kopf frei zu bekommen – etwa durch bewusstes Atmen, eine kurze Pause, das Wechseln des Ortes oder auch durch einfache Übungen wie die sogenannte 4-7-8-Atemtechnik. Drei bewusste Atemzyklen reichen oft schon, um einen klareren Moment zu schaffen.

Ein zentrales Thema im Gespräch ist auch „Resilienz“, also die Fähigkeit, nach schwierigen Erfahrungen psychisch stabil zu bleiben oder wieder in die eigene Mitte zurückzufinden. Resilienz ist nicht angeboren, sondern trainierbar. Besonders hilfreich sind soziale Unterstützung, die Akzeptanz schwieriger Situationen und der Mut, Verantwortung für das eigene Erleben zu übernehmen. Dabei geht es nicht darum, alles positiv zu sehen, sondern konstruktiv mit Krisen umzugehen.

Eng verbunden mit Resilienz ist die Selbstfürsorge. Sie wird im Alltag häufig vernachlässigt, besonders von Menschen, die für andere da sein wollen. Doch wer nicht gut für sich selbst sorgt, kann auf Dauer auch anderen nicht hilfreich begegnen. Selbstfürsorge beginnt bei Kleinigkeiten: dem bewussten Kaffeetrinken in Ruhe, dem kurzen Blick aus dem Fenster, der Pause zwischen zwei Terminen. Auch in der therapeutischen Arbeit ist Achtsamkeit essenziell, nicht nur gegenüber Klientinnen sowie Klienten, sondern auch gegenüber sich selbst.

Wer sich auf die Reise zur psychologischen Beratung oder Psychotherapieausbildung begibt, entdeckt nicht nur ein neues Berufsfeld, sondern oft auch eine neue Perspektive auf das eigene Leben.

Wenn Sie selbst mit dem Gedanken spielen, sich in diesem Bereich weiterzubilden oder neu zu orientieren, finden Sie auf unserer Impulse e. V. Website alle wichtigen Informationen rund um unsere Aus- und Weiterbildungen. Vielleicht beginnt auch für Sie hier der erste Schritt in ein neues Kapitel.

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